Über Angelegenheiten der ordentlichen Verwaltung einer Liegenschaft entscheidet grundsätzlich entweder die einfache Mehrheit der Wohnungseigentümer entsprechend ihren Miteigentumsanteilen oder die Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, ebenfalls berechnet nach dem Verhältnis der Miteigentumsanteile. In diesem Fall muss die Mehrheit überdies zumindest ein Drittel aller Miteigentumsanteile erreichen. Ist ein Verwalter bestellt, darf kein Miteigentümer eigenmächtig Verwaltungshandlungen vornehmen. Der Verwalter darf in allen Angelegenheiten der ordentlichen Verwaltung entscheiden, er kann aber auch eine Beschlussfassung durch die Mehrheit der Eigentümer herbeiführen.
Maßnahmen der ordentlichen Verwaltung sind vor allem:
Stehen Kfz-Abstellplätze nicht im Wohnungseigentum, können Mietverträge darüber mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist gekündigt werden, wenn ein Wohnungseigentümer diesen Abstellplatz benötigt. Besteht allerdings dieser Mietvertrag mit einem der Wohnungseigentümer, gilt das nur nach Interessensabwägung und nur dann, wenn er mehr als einen Abstellplatz gemietet hat.
Jeder Wohnungseigentümer muss sofort den Verwalter über Schäden an den allgemeinen Teilen der Liegenschaft sowie ernste Schäden des Hauses in seinem Wohnungseigentumsobjekt verständigen. Bei Gefahr in Verzug kann jeder Wohnungseigentümer auch ohne Zustimmung der anderen die notwendigen Abwehrmaßnahmen treffen.
Alle Veränderungen an den allgemeinen Teilen der Liegenschaft, die über die im Rahmen der ordentlichen Verwaltung genannten hinausgehen, dürfen nur mit Beschluss der Mehrheit durchgeführt werden. Für die Mehrheit der Stimmen ist entweder die Mehrheit der Wohnungseigentümer (gerechnet nach Anteilen) oder die Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen erforderlich, ebenfalls berechnet nach dem Verhältnis der Miteigentumsanteile. In diesem Fall muss die Mehrheit überdies zumindest ein Drittel aller Miteigentumsanteile erreichen. Das gilt auch dann, wenn ein Verwalter bestellt wurde.
Unter derartige Veränderungen fallen etwa nützliche Verbesserungen oder sonstige bauliche Veränderungen, die über die Erhaltung hinausgehen. Jeder der überstimmten Miteigentümer kann bezüglich derartiger Angelegenheiten innerhalb von drei Monaten bei Gericht einen Antrag auf Aufhebung des Mehrheitsbeschlusses stellen. Wurde ein Wohnungseigentümer jedoch über die geplante Beschlussfassung gar nicht verständigt, beträgt diese Frist sechs Monate. Sie beginnt mit dem Anschlag des Beschlusses im Haus.
Ein derartiger Mehrheitsbeschluss muss vom Gericht aufgehoben werden, wenn
Nicht aufgehoben wird ein derartiger Mehrheitsbeschluss allerdings dann, wenn die Mehrheit entweder die gesamten Kosten oder den nicht gedeckten Kostenanteil übernimmt oder die Verbesserung eindeutig vorteilhaft für alle Wohnungseigentümer ist. Ebenfalls nicht aufgehoben wird der Beschluss dann, wenn nur der Antragsteller beeinträchtigt wird und das finanziell ausgeglichen werden kann. Das Gericht setzt einen Entschädigungsbetrag fest.
Alle anderen Angelegenheiten der außerordentlichen Verwaltung, die nicht Veränderungen an den allgemeinen Teilen der Liegenschaft betreffen, müssen einstimmig beschlossen werden. In den meisten Fällen kann eine allfällige fehlende Zustimmung der Minderheit durch Entscheidung des Gerichtes ersetzt werden.
Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft
Mariahilfer Straße 116/2.OG/2 - 1070 Wien
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